Hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um das Thema Endoprothetik, die für Sie von Interesse sein könnten. Wir hoffen, Ihnen damit weiterhelfen zu können und stehen Ihnen für weitere Fragen gerne zur Verfügung.
1Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Operation?
Die Antwort auf diese Frage kann weder ein Arzt noch ein Röntgenbild eindeutig geben. Es gibt Patienten, die trotz einer fortgeschrittenen Arthrose nur geringe Beschwerden haben, während andere bereits bei weniger ausgeprägten Gelenkveränderungen erhebliche Schmerzen verspüren. Natürlich ist es wichtig, den Rat des behandelnden Arztes zu berücksichtigen. Dennoch liegt die Entscheidung über den richtigen Zeitpunkt für eine Behandlung in der Regel bei Ihnen als Patient.
Nach den Empfehlungen der Leitlinien wird eine endoprothetische Versorgung empfohlen, wenn konservative Maßnahmen nicht mehr ausreichend Linderung bringen: Insbesondere die Nachtruhe regelmäßig durch Schmerzen gestört wird und die Lebensqualität durch Schmerzen und Bewegungseinschränkungen erheblich beeinträchtigt ist, sodass auch soziale Kontakte und außerhäusliche Aktivitäten eingeschränkt werden, dann ist der Zeitpunkt für einen prothetischen Gelenkersatz gekommen.
2Was ist das Rapid Recovery Programm?
Rapid Recovery bedeutet „rasche Genesung“ und ist ein medizinisches Programm, welches speziell für Patientinnen und Patienten entwickelt wurde, die ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk erhalten. Als Patient stehen Sie im Mittelpunkt des Rapid-Recovery-Programms und sind ein aktiver Partner im Behandlungsprozess. Ihr Wohlbefinden und Ihre Gesundheit sind bei allen Elementen des Programms, sowie für Ihre Ärzte und das Pflegepersonal, oberstes Gebot. In der ATOS Orthoparc Klinik Köln haben wir den gesamten Ablauf der Endoprothetik so optimiert, dass unsere Patienten sicher und schmerzarm operiert und innerhalb weniger Tage entlassen werden können.
3Darf ich nach einem künstlichen Gelenkersatz wieder meinem Sport nachgehen?
Patienten, die vor der Operation regelmäßig sportlich aktiv waren, aber aufgrund ihrer Beschwerden eine Pause einlegen mussten, können es oft kaum erwarten, wieder durchzustarten. Wann jedoch der richtige Zeitpunkt dafür ist, sollte unbedingt mit Ihrem Operateur abgestimmt werden. In der Regel erfolgt in Abhängigkeit von der Sportart die sukzessive Freigabe für die sportliche Betätigung nach 3 bis 4 Monaten. Die volle Sportfähigkeit ist in der Regel nach 6 Monaten wiederhergestellt.
Bei Risikosportarten gelten besondere Empfehlungen: Wer noch nie auf Skiern gestanden hat, sollte nach der Operation nicht unbedingt mit dem Abfahrtslauf beginnen. Vorsicht ist geboten bei Wettkampfsportarten wie Handball, Fußball, Volleyball, Basketball, Judo oder Karate, insbesondere wenn Sie dazu neigen, in jedem Zweikampf alles zu geben und unbedingt gewinnen zu wollen. Empfohlen werden stattdessen Sportarten, die durch rhythmische, gleichmäßige und kontrollierte Bewegungen gekennzeichnet sind.
4Ich habe Arthrose in beiden Gelenken. Können beide Seite auf einmal operiert werden?
Wir sprechen in diesem Fall von einer Simultan-Operation. Wichtige Kriterien, die für einen gleichzeitigen Gelenkersatz sprechen, sind eine beidseitig schwere, symptomatische Arthrose sowie der Wunsch des Patienten, beide Gelenke in einem Eingriff ersetzen zu lassen. Dank verbesserter Operationsplanung, einfacherer Implantate und muskelschonender Techniken ist es heute naheliegend, bei beidseitigem Gelenkverschleiß eine simultane Operation in Betracht zu ziehen. Entscheidend bei der Auswahl geeigneter Patienten ist die Einstufung nach der ASA-Klassifikation, die das perioperative Risiko einschätzt. Wenn aus medizinischer Sicht keine Einwände bestehen, kann eine Simultan-Operation durchgeführt werden.
5Was bedeutet der minimalinvasive ASI-Zugang?
Der minimalinvasive ASI-Zugang (Anterior Supine Intermuscular) ist eine spezielle Operationstechnik, die beim Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks verwendet wird. Der minimalinvasive ASI-Zugang verwendet denselben Zugangsweg wie die AMIS-Methode (Unterschied ist, dass bei ASI keine Beinhalterung mit Extension erforderlich ist). Bei der Hüftoperation bedeutet minimalinvasiv, dass wir durch die natürlichen Zwischenräume der Muskelbündel operieren. Diese sogenannten „Muskellogen“ bieten ausreichend Platz, um mithilfe moderner OP-Werkzeuge die Prothesen sicher zu platzieren. Dabei können die im Zugangsweg liegenden Muskeln und Sehnen zur Seite geschoben oder gehalten werden, sodass sie unversehrt bleiben. Nach dem Einsetzen der Hüftpfanne und der Prothese schließt sich das umgebende Weichgewebe wieder um das Gelenk. Lediglich die Muskelhülle und der Hautschnitt müssen vernäht werden, was den Heilungsprozess erheblich erleichtert. Die Muskeln werden also nicht verletzt, sondern bleiben intakt, um optimale Bedingungen für das spätere Leben mit dem Kunstgelenk zu schaffen. Zudem erfordert die Operation nur einen vergleichsweise kleinen Hautschnitt, was für den Patienten weniger Blutverlust, weniger Schmerzen und vor allem eine schnellere Genesung bedeutet.
6Sollte ich vor der Operation Eigenblut spenden?
Nein. Wir haben ein modernes „patient blood management“, ein interdisziplinäres Konzept zur Minimierung der Verwendung von Blutprodukten und gleichzeitig Erhöhung der Sicherheit und Verbesserung der Ergebnisse unserer Patienten. Dazu gehören verschiedene Maßnahmen vor und während der Operation: Zunächst werden alle Patienten vor der Operation auf mögliche Anämie (Blutarmut) untersucht und gegebenenfalls rechtzeitig behandelt. Entscheidenden Anteil hat auch unsere Operationstechnik, die natürliche Zugangswege zum Gelenk nutzt, ohne Muskeln durchtrennen zu müssen. Dadurch wird der operative Blutverlust erheblich minimiert. Dies spiegelt sich in unserer derzeitigen Transfusionsrate von unter 1 Prozent wider, die tendenziell weiter sinkt. Für unsere Patienten ist daher die Eigenblutspende nicht mehr erforderlich.
7Was tun wir gegen MRSA (sog. Krankenhauskeim)?
Einige Patienten haben während eines stationären Krankenhausaufenthalts Bedenken hinsichtlich einer Ansteckung mit multiresistenten Keimen wie MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus). Das Krankenhaus ergreift umfassende vorbeugende Maßnahmen, die regelmäßig von einer speziellen Hygienefachkraft und einem hygienebeauftragten Arzt überprüft werden. So werden bei allen Patienten routinemäßig Abstriche entnommen, um MRSA-Träger bereits vor der Aufnahme zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Sie die Hygiene-Standards unserer Klinik durch Ihr eigenes Verhalten unterstützen. Dazu gehört auch die präoperative Ganzkörperwaschung mit einem speziellen antiseptischen Duschgel, die als Teil der routinemäßigen Prophylaxe durchgeführt wird.